Liebe Eltern,

wie Sie wissen, setzt für Ihr Kind mit Beginn der Klasse 6 eine zweite Fremdsprache ein. Sie können mit Ihrem Kind zwischen Französisch und Latein wählen. Diese Wahl muss gut überdacht werden, denn die einmal getroffene Entscheidung ist für die gesamte Mittelstufe verbindlich.

Erst am Ende der Klasse 9 hat man mit dem Unterricht in zwei Fremdsprachen die Auflage der sogenannten Zweisprachigkeit erfüllt, die für den späteren Erwerb der bundesweit gültigen Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) notwendig ist. Die Anwartschaft auf das „Latinum“ erwirbt man erst am Ende der Einführungsphase (Jahrgangsstufe 10).

Eine direkte Empfehlung für die Wahl der beiden möglichen Sprachen können wir als Schule nicht geben, bitten Sie aber, bei Ihrer Entscheidung Folgendes zu beachten:

1.     An unserer Schule wird, außer zu Beginn der 6. Klasse, noch ein zweites Mal, und zwar beim Eintritt in die 8. Klasse, Gelegenheit geboten, Französisch zu wählen. Aufgrund des Wahlverhaltens in der Vergangenheit wird Latein in Klasse 8 nicht mehr angeboten. Wenn Ihr Kind drei Fremdsprachen erlernen möchte, ist das nur bei der Wahl von Latein ab Klasse 6 möglich. In der Sekundarstufe II haben alle Schülerinnen und Schüler zusätzlich die Möglichkeit, Spanisch als neueinsetzende Fremdsprache zu belegen.

2.     Man kann nicht sagen, dass ein Fach leichter als das andere sei, aber gewisse Fähigkeiten und Neigungen machen den einen mehr für diese, den anderen mehr für jene Sprache geeignet. Darauf wollen wir jetzt zu sprechen kommen, um Ihnen eine Entscheidungshilfe bei der Wahl der zweiten Fremdsprache zu geben.

Wir haben uns bemüht, wichtige Punkte für die bevorstehende Sprachenwahl Ihres Kindes festzuhalten. Vielleicht wünschen Sie, die hier aufgeführten oder weitere Argumente mit anderen Eltern oder mit uns zu erörtern oder zu vertiefen.
Hierzu möchten wir Ihnen eine

Informationsveranstaltung am Mittwoch, 15.05.2013 18.30 Uhr, im Leonardo

anbieten. Ihre Kinder lernen außerdem in der Woche vom 27.5. bis 31.5. beide Fremdsprachen in Schnupperstunden kennen. Im Anschluss an den Schnupperunterricht erhalten die Kinder einen Wahlzettel für die verbindliche Wahl der zweiten Fremdsprache, die bis zum 04.06.2013 erfolgen muss.  

Mit freundlichen Grüßen

(Dagmar Philipps, stv. Schulleiterin) 

 

Hier finden Sie die Präsentation der Informationsveranstaltung vom 15.05.13.



Welche Fähigkeiten und Neigungen sollte man für das Fach mitbringen?


Französisch
Heutzutage verständigen wir uns viel mit Menschen aus anderen Ländern. Der moderne Fremdsprachenunterricht bereitet genau darauf vor. Das Ziel ist es, die französische Sprache und Kultur kennenzulernen. Da der Schwerpunkt auf der mündlichen Kommunikation liegt, empfehlen wir, Französisch zu wählen, wenn der/die Schüler/in Spaß daran hat, frei zu sprechen, ein Gehör für die Laute einer fremden Sprache mitbringt und die Rechtschreibung ihm/ihr nicht allzu große Schwierigkeiten bereitet. Abzulesen ist das am ehesten an den bisherigen Leistungen im Englischen, in geringerem Maße im Fach Deutsch.    

Latein

Man lernt Latein nicht, um es fließend sprechen zu können, sondern um einen Zugang zu gewinnen zu der gehobenen Schriftsprache, in der uns viele bedeutende literarische, philo-sophische und historische Werke überliefert worden sind. Im Unterricht kommt es vor allem auf die Fähigkeit an, die grammatischen Strukturen der Sprache zu erkennen und zu analysieren, sowie Texte zu interpretieren. Gradmesser für die Eignung ist am ehesten die Begabung für das Fach Mathematik. Wünschenswert ist historisches Interesse (erkennbar an der Geschichtszensur und an der Neigung, Bücher geschichtlichen Inhalts zu lesen).


Welche Vorteile bietet die Teilnahme am Unterricht in...


...Französisch?
Im Zuge der Globalisierung nimmt die internationale Kommunikation stark zu. Im Berufs- und Privatleben nehmen die modernen Fremdsprachen daher eine immer bedeutendere Rolle an.
Französisch ist eine der großen internationalen Sprachen: Französisch ist in über 50 Staaten Amts- oder Verkehrssprache und wird weltweit von 180 Millionen Menschen gesprochen. 

...Latein?

Lateinkenntnisse sind nach wie vor Voraussetzung eines Studiums in vielen Fächern; einige Prüfungsordnungen verlangen das „Latinum“ als Qualifikationsnachweis (z.B. moderne Fremdsprachen oder Geschichte).

Französisch
Die geographische Nähe und die Tatsache, dass wir ein Drittel unseres Außenhandels mit Frankreich abwickeln, führen zu den engsten Beziehungen, die zwischen souveränen Staaten bestehen. Und die Integration schreitet fort, auch mit den anderen französischsprachigen Nachbarn Belgien, Luxemburg und der Schweiz.  

 Latein wird nicht einsprachig unterrichtet wie die modernen Fremdsprachen, sondern es wird stets ins Deutsche übersetzt. Die ständige Bemühung um treffende Verdeutschung stellt eine intensive Schulung des muttersprachlichen Ausdrucksvermögens dar, was dem Fach Deutsch zugutekommt.


Französischkenntnisse sind Voraussetzung vieler Studiengänge, da in Französisch – neben Englisch und Deutsch - viele wichtige wissenschaftliche Veröffentlichungen erfolgen. Nach und nach tritt bei der Lektüre der Texte die Interpretation stärker in den Vordergrund. Sie soll zur Auseinandersetzung mit den eigenen Wertvorstellungen anregen und die Urteilsfähigkeit fördern.
In vielen Berufen wird man auf Dauer nur mit Mehrsprachigkeit am vollen und raschen Informationsfluss teilhaben, und so werden wachsende Kooperation und berufliche Freizügigkeit mehr und mehr gute Französisch-kenntnisse erforderlich machen. 

Die Fülle der aus dem Lateinischen stammenden Fremdwörter nimmt in unserer wissenschaftshörigen Welt fast täglich zu. Für den, der Latein kann, sind diese Wörter eher durch-sichtig und begreiflich.


Im vergangenen Schuljahr haben wir Briefkontakte zu einer Schule in der Nähe von Lyon aufgebaut. Außerdem bieten wir in der siebten Klasse eine Fahrt nach Frankreich an, bei der die erworbenen Französischkenntnisse angewandt werden können.


Zum Schluss sei noch auf den hohen Freizeitwert der Sprache hingewiesen, da Frankreich ein sehr attraktives Ferienziel ist. Die Beschäftigung mit der 2000 Jahre alten lateinischen Literatur ermöglicht ein Vergleichs- und Kontrasterlebnis zur Gegenwart. Wir erfahren, dass die Römer in Politik, Wirtschaft und Privatleben schon mit ähnlichen Problemen wie wir zu kämpfen hatten. Wenn wir Parallelen ziehen zwischen der Art, wie sie diese bewältigten oder auch an ihnen scheiterten, und unseren Reaktionen in ähnlich gelagerten Fällen, ergeben sich Einsichten, die dem nur mit der Gegenwart Vertrauten verborgen bleiben.