Schon oft haben wir im BlogHaus gesehen, dass nicht nur große Literaten inspirierende Geschichten, Gedichte o.Ä. auf Papier bannen können, auch die Schülerinnen und Schüler des SGE zeigen immer wieder, welche (literarischen) Fähigkeiten in ihnen stecken, so auch im Unterricht der 8. Klasse von Herrn Pilger, in dem die Schülerinnen und Schüler nach der Unterrichtsreihe über Kurzgeschichten selber eben diese verfassen durften. Hierbei sind viele interessante, spannende und lustige Geschichten entstanden und die Geschichte von Bastian Fleischhauer wollen wir hier mit euch teilen!

 

Klopf, klopf

Wer ist da?

Heute ist mein letzter Auftritt. Ich erhoffe mir einen Abgang mit Würde und Anstand. Dies ist die letzte Szene aus einem fürchterlichen Stück. Über das Stück hinweg, lernte man ihn als einen liebenden und großherzigen Vater kennen. Ich kann mich kaum mit dieser Rolle identifizieren.

Es scheint so, als hätte die Schauspielerin der Frau ihren Text sehr gut gelernt. Als der Arzt sagt, dass der Mann gestorben wäre, fängt diese nämlich wie auf Knopfdruck an zu weinen. Es wirkt sehr unecht. Sie war schon immer eine schlechte Schauspielerin. Der Sohn und die Tochter blicken sich währenddessen grinsend an. Ihr Lächeln verschwindet, als der Notar das Zimmer betritt. Auch die Frau hört auf zu weinen. Nun mimen sich alle in stiller Traurigkeit. Der Notar verkündet das Testament. 1,5 Millionen sollen für den Rassenerhalt der Orang-Utan gespendet werden. Genervt schauen sich die Hinterbleibenden an. 10 Millionen an Opfer der Erdbeben in Ozeanien und 5,5 Millionen für die Erhaltung des Regenwaldes. Bestürzt fragt die Tochter, was den für sie übrigbleibe. Der Notar legt drei Euro auf den Tisch und verlässt darauf das Zimmer. Erzürnt schreit die Frau, wie er es sich bloß wagen könne so etwas zu tun. Sie habe dem Alten doch ihr halbes Leben geopfert und ihm beim Sterben zuschauen müssen. Dabei steckt sie sich das Geld in die Tasche. Gerade als sie den Raum verlassen wollte, rief der Sohn, dass sie ihm wenigstens beim Verrecken zuschauen durfte. Daraufhin stritten sie, wem dieser lachhafte Betrag an Geld zustände.

Ich kann mir das Lachen nun nicht mehr verkneifen. Dieses Lachen erinnert mich an meine Zeit als Comedian. Meine Programme waren damals nur so voll gestopft mit schlechten Klopf-Klopf-Witzen. Ich kann die anderen nicht mehr hören. Es klopft an der Tür. Verwundert frage ich, wer da sei. Eine kalte und raue Stimme antwortet: Er sei meine und vieler anderer größte Angst. Mir war plötzlich ganz kalt und meine Kehle schnürte sich zu. Nach einiger Zeit sagt die Stimme, es sei jetzt Zeit zu gehen.