In unserer Rubrik "Menschgefühl" zeigen euch unsere Lyriker*innen, die verschiedenen Facetten des menschlichen Seins, denn in kaum einer anderen Gattung als in der Lyrik können Gedanken und Gefühle so malerisch ausgedrückt werden. Es folgen die Gedichte von Moritz Tiemann (Q1).

 

"Verarbeitung"

All die Tränen die fließen
In große schwarze Seen
die mich mit Gefühle übergießen
sollen endlich gehen

All die schöne Zeit im Herzen
Die nostalgisch-glühend vergeht
die sich mühsam windet in meinen Schmerzen
denn nun ist es zu spät

Alles fühlt sich sinnlos an
Abgezehrt
Verbraucht
Und schwer verdaulich

Es gibt nichts was ich machen kann
Belehrt
Abgetaut
Dennoch schwer vertraulich

So stellt die Liebe seine Hürden
Unüberwindbar in meinen Weg
Plagt sie mich mit ihren Bürden
Und führt mich blind auf ihren Steg

Das Wasser dort reicht weit hinab
Still und tief wird mir daraus gedroht
Die Oberfläche glanzlos-matt
Springe ich - So ist es mein Tod

"Teufelstanz"

Tanze mit den Höllenflammen
die himmlisch nach mir riefen
Kämpfe mit den selben Schrammen
die vor Bitterkeit nur triefen

Verletzte mein Leben immer so gut
um es grausam zu entstellen
lecke einsam mein tropfendes Blut
und mache es zu Schmerzenswellen

Träume von der harten Seele
die weich hinschmilzt in deinem Schein
Das Wasser steht mir bis zur Kehle
doch ich schaff es nicht zu schrei'n

Nur mit dir kann ich sein
Denn ich tanze nur mit dir

 

"Kompliment"

Deine warmen Worte
die in meinem Herz aufblüh'n
führen mich an die schönsten Orte
bis endliche meine Gefühle verglühen

Deine warme Nähe
die mich von Einsamkeit befreit
doch es sind Sorgen die ich säe
weil mein Herz nach Liebe schreit

Dein warmes Lächeln
das mit meinem Herzen spielt
bringt mich zum Schwächeln
solange es mir den Schlafe stiehlt

Dein warmes Fluidum
das weiter meine Welt verbrennt
mir verleiht den Lebensschwung
denn die Liebe ist dein Kompliment